… macht einem ganz schön Angst!
Es wird einem ja überall auch so vermittelt. Das Spiel „Mutter, Vater, Kind“ -eines der Lieblingsspiele im Kindergarten. Das normale Bild der Gesellschaft, ist das MIT Vater.
Wo ist der Fehler im Bild… es fehlt der Mann!
Als ich mich entscheiden musste, ob ich das Kind behalte oder nicht, habe ich nicht nur diese eine Entscheidung getroffen. Man trifft damit noch ganz viele Andere. Man entscheidet sich „alleinerziehend“ zu sein und nimmt alles in Kauf was damit einher geht.
Es ist etwas anderes, auf Arbeit zu gehen und zu sagen man ist schwanger. Alle wissen doch, dass ich keinen festen Freund habe. Ich war die letzte Person auf die „das nächste Baby“- Wetten liefen.
Es ist etwas anderes seiner ganzen Verwandtschaft die Botschaft am Frühstückstisch mitzuteilen… ich war ja bei jedem Familienfest allein gekommen.
Auch wenn man Bekannte nach langer Zeit trifft und sie fragen was es Neues gibt, will man es eigentlich kaum aussprechen, weil man weiß, welche Frage im Anschluss kommt.
Oder sei es nur die Frage vom Vermieter.
„Ziehen sie zu zweit ein? – „Ja, ich und das Kind!“
Es sind auch manchmal nur die Blicke, die eine Mischung aus Mitleid und Vorurteilen sind.
Scheisse ja. Ich habe es geschafft, dass der Mann mit mir ins Bett geht, aber nicht, dass er bei mir bleibt. Was hat sie nur falsch gemacht?
Es ist eine Tatsache, dass die Menschen sich nicht so sehr für dich freuen wenn du ihnen vom Baby im Bauch erzählst.
Sie freuen sich nicht.
Sie wünschen mir etwas Besseres.
Sie hätten gehofft ich sei cleverer.
Sie vergessen, dass mein Masterplan vielleicht auch anders aussah.
Es ist nicht leicht richtig in dieser Situation zu reagieren, aber leider vergessen sie auch, dass es für mich erst recht nicht leicht ist.
Es ist Scheiße! Es ist Scheiße jemandem zu sagen, dass es keinen Mann dazu gibt und das man hätte cleverer sein müssen. Ich weiß das alles selbst!
Ich brauche nicht noch jemanden der mich daran erinnert, indem er etwas Unpassendes sagt.
Also wenn irgendwann eine Freundin oder Bekannte zu euch kommt und sagt das sie schwanger ist, dann freut euch einfach! Nicht darüber nachdenken. Einfach freuen. Ist eigentlich ganz leicht.
Doch ich bin nicht allein damit, es gibt viele denen es auch so geht. Es ist halt nur nicht der Normalfall. Es gibt ja auch die Frauen, die erst einen Mann hatten und dann nicht mehr. Stelle ich mir persönlich auch beschissen vor. Es ist eben doch jemand da, mit dem man teilen kann und der einem gewisse Dinge erleichtert. Und dann muss man plötzlich mit allem allein klar kommen. Sei es nur ein Besuch im Autohaus um die Bremsscheiben zu wechseln. Ich kenne es nicht anders und werde ich auch vorerst nicht…
Ich hab mir meinen Tee schon immer selbst kochen müssen, die Einkäufe hochtragen und auch wenn es mir nicht so gut ging, musste ich mit meinen Hunden raus gehen. Mir massiert niemand am Abend die Füße oder sagt mir, dass ich trotz 13kg mehr immer noch die Schönste von allen sei.
(Die beste Freundin die das sagt, zählt halt einfach nicht)
Mir hat auch niemand 2:00 Uhr Nachts Nudeln mit Tomatensoße gekocht. Ich meine, das ist wirklich passiert. Ich habe es aus sicherer Quelle. Solche Männer gibt es wirklich!
Nun, wo ich mich daran gewöhnt und damit abgefunden habe, komme ich ganz gut damit klar. Ich ziehe mich selbst oft hoch und baue mich auf, aber das ist ok.
Was nicht mehr so schwer ist, denn es klopft immer jemand an meinen Bauch, um mir zu zeigen warum ich so stark bin und das sich das alles lohnt. Mir ist aber bewusst, dass es immer Situationen gibt die es schwer machen.
Ich erwische mich selbst bei H&M wie ich einen fremden Mann beobachte, der sein Baby herum trägt und ich weiß, dass ich das nie haben werde. Ich werde nie da stehen und zu mir selbst sagen
„Wie ich meine beiden Männer liebe!“
Oder es sind auch diese Momente beim Frauenarzt zum Beispiel. Ich bin oft diejenige, die alleine da sitzt. Viele Frauen bringen ihre Männer mit. Das sind eben Situationen, die mir einen Spiegel vor halten.
Es gab aber auch schon lustige Situationen. Letztens war ich mir Krankenhäuser ansehen, in der Hoffnung, dass es meine Entscheidung etwas erleichtert in welchem ich entbinden möchte. Ich hätte nie gedacht, dass so viele Menschen da sein würden. Ich bin mit einem Freund dort hin gegangen.
Erstens, weil er sich im Pflegebereich auskennt und zweitens, weil ich nicht schon wieder zu solch einer Veranstaltung allein gehen wollte.
Ich habe meinem Freund erklärt wie beschissen es manchmal ist zu solchen Dingen immer allein zu gehen. Wenn alle anderen ihren Mann mitbringen.
Was er dann sagte hat mir einen bösen Lachanfall beschert.
„Madeleine, das ist nicht wirklich besser. Die Leute hier werden sicher denken – Das arme Mädchen. Schwanger von diesem Typen und sie weiß noch nicht mal, dass er schwul ist!“
Sehr lustig!
Schwangerschaftsvorbereitungskurs (langes Wort)
Auch da werde ich nicht mit Mann hingehen… sondern mit meiner besten Freundin.
Mit meiner Person!
Wir machen jetzt schon Witze darüber, dass wir so tun als wären wir ein lesbisches Pärchen. Ich versuch mir alles irgendwie schön zu reden. Sie ist auch die Person, die bei der Geburt bei mir sein darf.
Selbst mit Mann… ich würde nur sie da haben wollen.
Unvorstellbar, dass ein Mann mich so sieht. Voller Schmerzen und schreiend.
Eyeliner verschmiert und Haare zerzaust.
Ich bitte euch!
Also es hat auch gute Seiten keinen Mann an seiner Seite zu haben.
Und schon wieder versuche ich es mir schön zu reden.
Irgendwie schaffen Frauen doch alles.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.
Alles Sprüche die ich mir selbst immer wieder sage. Aber wie schon oft gesagt, wir werden sehen wie es kommt. Eventuell verliebt sich ja ein Arzt auf der Entbindungsstation in mich.
Oder vielleicht auch nur der Hausmeister.
Alles was kommt wird neu und anders. Ich bin bald nicht mehr allein. So viel ist klar.
Als ich den Artikel meiner Freundin zum lesen gab, kam folgende Reaktion:
Klar du musst die Tüten auch weiterhin allein tragen, aber du entscheidest, was in den Tüten sein wird.
Und klar brauch man manchmal jemanden, der einem eine Entscheidung abnimmt, wenn man auch mal zu müde ist, die zu treffen, aber du musst niemanden fragen, welche schnullerform der Elefant bekommt, besucht er einen Waldorfkindergarten oder ist es ok, ihm mit 4 Jahren seine ersten Chicken Mc Nuggets zu geben… Du entscheidest alles selbst… Und das heißt nicht mal, dass du das machen musst… Deine Familie und deine Freunde werden immer irgendwelche Neunmalklugen Ratschläge für dich haben, wenn du diese grad grundlegend total vermisst, weil du die letzten acht Wochen jede Scheiss Entscheidung über die Windelmarke und die Pipi-Topf-Form selbst entschieden hast… Wenn du müde von den Entscheidungen bist, fragst du einfach den schwulen Pfleger oder deine beste-lesbische-Fake-Freundin…
Danke, Bibi!
Nun Schluss mit dem deprimierenden Thema. 😉